Tequila

Vom alten, zentral gelegenen Busbahnhof ging es viel zu spät ins Örtchen Tequila. Vor der Führung genehmigte ich mir eine weitere torta ahogado, um sicher zu gehen, dass die erste kein billiger Ausrutscher war. War sie nicht. Und dann nahm uns der Rene schon an die Hand.

Ursprünglich war eine Führung beim Nachbarn angedacht, aber das biss sich zeitlich und so verwies man uns an den Mitbewerber. Aber wir konnten uns kaum vorstellen, dass die Führung anderswo besser verlaufen wäre. Sie war nicht nur preiswerter (120 MXN, inkl. Verköstigungen) sondern auch noch persönlicher, denn wir waren nur zu dritt.

Aus dem Fass gab zwei mal einen Einfachen für uns und zwei mal einen Doppelten bis Dreifachen für den Rene. Danach ging es vom Lager in die eigentliche Anlage, in der nachfolgendes Kunstwerk zu sehen ist.

Es zeigt die Verarbeitung der Agaven, den Prozess zur Extraktion des Zuckers, die Fermentation (zugesetzte Hefe wandelt diesen zu Alkohol), die Destillation und letztlich den Konsum samt den Folgen (Schwangerschaften).

Im Gegensatz zu den Mitbewerbern entfernt man hier, vor der Extraktion des Zuckers mittels Erwärmung, die Fasern mit einer größeren Anlage, die wie eine Kaffeemaschine arbeiten soll. Dadurch spart man sich im Nachhinein viel Zeit und gewinnt an Prozessgenauigkeit. Nach der Fermentation folgt die erste Destillation und hier wurde ich hellhörig. Denn nach dieser enthält das 20%ige Zwischenprodukt nicht nur Ethanol (Trinkalkohol), sondern auch Methanol sowie weitere Alkohole. Deren Ursprung liegt im Wachs der Agave, aber unterm Strich erklärt das natürlich meine Kopfschmerzen. Denn mit der zweiten Destillation (~60%) und der letztlichen Verwässerung bekommt man das Methanol nie komplett raus.

Danach ging es schnellen Schrittes zum Bus, denn der alleine fährt zwei Stunden und es wurde schon allmählich dunkel.

Zuletzt noch ein paar bewegte Bilder zur Feldarbeit.