Tuxtla Gutiérrez ist die Landeshauptstadt von Chiapas, San Cristóbal de las Casas ist die Kulturhauptstadt. Die Stadt liegt im Hochland (2100 m) entsprechend kalt ist es. Ich dachte ich hätte bisher genug Armut gesehen, wo doch Oaxaca das Armenhaus Mexikos sein soll, aber da habe ich mich sauber getäuscht.
Die Stadt selbst hat ein paar schöne Stellen, aber auch hier steht wieder nahezu alles im Zeichen des Erdbebens.
Bei all dem kaufmännischen Treiben wird vorbildlich nur der Vorplatz der Kirche in Beschlag genommen. Jesus approves.

Gut gefallen haben mir noch Museo de los Altos de Chiapas und Centro de Textiles del Mundo Maya mit Wanderausstellung. Beide sind im gleichen Gebäude untergebracht und für nur 10 MXN ist man dabei.

Noch mehr Armut
Ich sollte auch noch unbedingt nach Chamula, keine Ahnung warum. Für 18 MXN bringen einen die Taxi collectivo dahin. Es gibt dort einen Friedhof

eine Kirche mit Marktplatz

und nochmal mehr arme Steppkes. Hier und da quatscht mich mal jemand an, erzählt mir was von fehlender Arbeit und Hunger. Bisher habe ich die Herren dann gefragt, was sie denn Essen möchten und eingeladen. Der nähste Tacostand genügt i.d.R. und für ungefähr 30 MXN habe ich dann wieder meine Ruhe. Nur wenn so’n schuhputzender Zwerg nicht locker lässt und mir unbedingt was auf die Schuhe schmieren will, was bleibt mir dann anderes übrig als ihn mit etwas Kleingeld abzuspeisen… Ähnliches passierte als ich mir auf dem Markt etwas zu trinken gekauft hatte. Umgehend stand ein halber Meter neben mir und gab mir zu verstehen wie wenig ich das Wechselgeld doch brauche.
Es wird allgemein empfohlen Kindern nichts zu geben, sonst glauben sie irgendwann sie kämen mit Betteln über die Runden. Man soll doch lieber die Eltern ausfindig machen, denen etwas geben, damit die Kids in die Schule gehen. Aber ob sich die Familie den Verzicht auf die Arbeitskraft leisten kann und will, möchte ich stark bezweifeln. Hier werden Schafe mit einer stinknormalen Haushaltsschere geschoren und die Uhren gehen auch etwas anders:
Vor vier Jahren wurde eine junge Frau von ortsansässigen Männern vergewaltigt und getötet. Die zwei Täter wurden erwischt, zusammengeschlagen, an einen Baum gebunden und in ~~Brand~~1 gesetzt.
Dem Bürgermeister erging es letztes Jahr ähnlich. Nachdem er jahrelang Gelder für die Bevölkerung in die eigene Tasche gesteckt hat, wurde es dieser zu bunt und sie haben ihn kurzerhand erschossen.
1Update, 08.07.2024: Damals, im Dezember 2017, gab es auf LiveLeak ein Video, das zeigte wie die Männer an einem Baum gefesselt in Brand gesteckt wurden. Wenn ich heute die ChatGPTs und CoPiloten danach befrage, haben die nie davon gehört. Immerhin gibt es noch weniger intelligente Suchmaschinen, die etwas zu Tage fördern: 20min.ch, spiegel.de.